Latte, Latte, Platte und fertig ist der Stuhl

Die Ergebnisse der Grundlagenkurse des Integrierten Designs sind auf den Hochschultagen der Hochschule für Künste Bremen immer ein Besuchermagnet. Dort zeigen die jungen, internationalen Designer*innen ihre ersten individuellen Zugänge zur angewandten Gestaltung am Material. Prof. Alexander Sahoo und seine Studierenden entwickelten in den letzten zwei Semestern eine Reihe von Stuhl-Entwürfen, die aus Ahorn-Holzlatten (lineare Struktur) und -platten (flächige Struktur) bestehen. Die Latten und Platten konnten sowohl eben, als auch einfach oder doppelt gekrümmt sein. Möglich ist dies durch Dampfbiegen (Bentwood), Schichtverleimen von Furnieren (Formholz) oder auch durch Subtraktion aus dem Vollholz. Das Ziel war es, dass der Entwurf mehr aus dem Machen heraus erwächst, als aus theoretischem Erwägen und rein gedanklicher Ideenfindung.

Um zu sinnvollen Sitzgeometrien zu gelangen, beschäftigten sich die Studierenden mit den ergonomischen Voraussetzungen für einen bequemen Stuhl. Sie ermittelten Sitz- und Lehnhöhe, Sitz- und Lehnwinkel sowie Sitzflächentiefe. Erste Modelle in Echtmaterial entstanden im Maßstab 1:6. Klassische Holzverbindungen wie beispielsweise Überblattung, Zapfung, Zinkung wurden durch In-Form-Bringen und 1:1-Vorstudien schließlich als funktionsfähige Prototypen umgesetzt.

Eine besondere Herausforderung waren die eingeschränkten Bedingungen der Pandemie, welche die Präsenzmöglichkeiten an der Hochschule, insbesondere in den Werkstätten, deutlich verminderten. Die Entwürfe mussten also zu einem großen Teil von den Studierenden Zuhause oder in ihren eigenen Werkstätten entwickelt werden. Besprechungen waren oftmals nur per Videokonferenz möglich.

Das Ergebnis sind Maßstabsmodelle und eine Reihe von 1:1-Versuchsmodellen sowie formschöne und bequeme Prototypen, die Ausdruck der Vielfältigkeit an Möglichkeiten eines studentischen Multitude im Design sind.