Gefördert durch
Forced Feral / Erzwungene Verwilderung
20.07.—24.07.2021
Galerie des Influencers Taubenheim,
Open Space Domshof
Öffnungszeiten
Di—Sa von 12—18 Uhr
SILENT OPENING
am Dienstag 20.7.2021 um 12 Uhr
weitere Informationen auf:
„Nicht ohne meine Kaffeeschuhe!“ und „Nur mit Muschelschalen voller Marmelade“ – das waren Reaktionen von Studierenden der Klasse Kayle Brandon / Ruth Rubers / Ingo Vetter / Olav Westphalen an der Hochschule für Künste Bremen auf die Einladung, mit der Sammlung von Landschaftskunstwerken des Kunstvereins Springhornhof in der Lüneburger Heide zu arbeiten. Corona veränderte vieles, die Formen der physischen und sozialen Auseinandersetzung durchdrangen Planung, Umsetzung, Kommunikation und Vermittlung. Die Pandemie wurde zur Bedingung dessen, was die Studierenden „Erzwungene Verwilderung“ nennen.
Aus den normalen sozialen und räumlichen Beziehungen herausgedrängt und in den Sicherheitsbereich von Hygiene- und Abstandsregelungen getrieben zu werden, erzeugte Nebeneffekte, die sich auf die Arbeit der Studierenden auswirkten. Sie wanderten gleichzeitig in die Natur und in virtuelle Konferenzräume. In Abwesenheit des gewohnten Alltagslebens keimte dabei ein Zustand der Verwilderung auf.
Seit Frühjahr 2020 waren die Studierenden regelmäßig auf dem Springhornhof , trafen sich im Kunstverein und okkupierten das Gastatelier. Wegen Corona durften sie nicht als Gruppe auftreten, stattdessen tauchten einzelne Studierende in die Umgebung ein. Einsinken und sich vertraut machen mit den Orten wurde von der Pandemie mitgestaltet. Pläne mussten immer wieder neu druchdacht werden und sogar das Zelten im Winter schien eine gute Idee zu sein. Es wurde viel herumgelaufen oder fahrradgefahren und mit den Menschen der Gegend geredet, weil es so viele Dinge gab, die den Studierendenunbekannt waren: Ortstein, Tiefpflügen, furzende Kühe oder wieder eingewanderte Wölfe.
Bei der Suche nach Anknüpfungspunkten und Verbindungen waren formale skulpturale Mittel wenig hilfreich. Stattdessen konnten sich die Studierenden den Themen Pilzesammeln, Verirren, nasse Füße und schmutzige Hände, Tinder-Wischen oder Sitzen in Bäumen nähern. Es wurde viel gegraben, vergraben, geklettert und ausgegraben. Entstanden sind zehn neue Werke in der offenen Landschaft, von monumentalen Betonskulpturen bis hin zur kleinen Kimchi-Hütte und weitere zwölf neue Arbeiten für den Ausstellungsraum.
Für die Präsentation im Taubenheim des Open Space werden großformatige Bilder der Landschaftskunstwerke sowie die „Non-Site“-Werke, also Arbeiten, die ihren Ausgangspunkt in der Landschaft haben, jedoch für eine Repräsentation im Ausstellungsraum entwickelt wurden: Performances, Skulpturen, Foto- und Videoarbeiten sowie filigrane 3D-Drucke.
↑ virtueller Rundgang durch die Ausstellung
3D-Dokumentation von Yannick Breuer
Zu sehen sind Landschaftskunstwerke und künstlerische Interventionen von:
Siman Chen, Yunna Diao, Ada Hillebrecht, Eunhye Kim, Stéphane Krust, Ruth Lübke, Quin Maclennan, Janis Mengel, Philipp Michalski, Anne Nitzpan, Minjeong Park, Laura Pientka, Paul Putzier, Ole Prietz, Martin Reichmann, Berit Riekemann, Seung Hyun Seo, Nala Tessloff, Jana Thiel, Kaori Tomita und Raphael Wutz
Betreut wird das Projekt von:
Kayle Brandon, Bettina von Dziembowski, Ruth Rubers, Ingo Vetter, Olav Westphalen und Monika Zimmermann
Forced Feral / Erzwungene Verwilderung ist ein Projekt des Kunstvereins Springhornhof e. V. und der Hochschule für Künste Bremen, gefördert durch die Stiftung Niedersachsen und den Niedersächsischen Landschaftsverband sowie die Karin und Uwe Hollweg Stiftung, die Waldemar Koch Stiftung, den Fonds Innovative Lehre und den Freundeskreis der Hochschule für Künste Bremen.