Trial and Error

Die tiefe Schönheit im keramischen Objekt

Ein Spiel mit dem Material, dem Nichtfunktionieren, dem Ausprobieren und Geschehen lassen.

Die hier gezeigte Arbeit widmet sich auf theoretischer Ebene verschiedenen Perspektiven auf das heutige Töpfergeschehen. Es wird so viel getöpfert wie noch nie! Doch was bedeutet es wirklich, an der Töpferscheibe zu drehen? Kopieren wir nur noch die Bilder, die wir anhand eines Algorithmus im Internet finden? Und, erleben wir heute und in Zukunft einen Verlust von lokaler zugunsten einer globalen Wohnkultur, vorangetrieben durch die weltweite Vermarktung der gleichen Produkte?
Altes Wissen und Traditionen gehen verloren — na und? Welche Wertigkeiten können wir dem Werkstoff Ton und der Keramik aus einer kulturhistorischen, mythologischen und gesellschaftlichen Perspektive zuordnen?

Im Zusammenhang von Theorie und Praxis frage ich, was Schönheit - nicht nur im keramischen Objekt - auszeichnet, wenn sie nicht auf Perfektion und Großartigkeit beruht. So findet sich in den Zen-buddhistischen Philosophien des Wabi-Sabi aus Japan das Schöne in der Fehlerhaftigkeit, der Asymmetrie, der Nichtperfektion, im Kleinen und Stillen statt Großen und Lauten, im Zersprungenen, Zerrissenen, in allem Vergänglichen und schließlich im Zusammenfügen aller Anteile. 

Steine im Weg: Risse, Brüche, Fragmente, Loch - Fehlerhaft?
Verformung, Verbesserung, Verschmelzung und Veredelung - Schönheit?
Neu zusammengesetzt und verbunden - Vergangenes bekommt eine Zukunft und bleibt dennoch vergänglich.
Vollkommen.

Keramische Versuche aus Steinzeug, Glas, Steine, Muscheln, Holzasche, Metall, Kintsugi